Die Entwicklung der Freiheit
Aktualisiert: 28. Mai 2023
Wie ich der Freiheit auf die Spur kam.
Als ich in einem Seminar mal meine mir wichtigsten Werte bestimmen sollte, war mir der Wert Freiheit gar nicht so an oberster Stelle bewusst. Ich fühlte mich frei und so dachte ich, ich wäre es auch und damit ist doch alles gut.
Je mehr ich mich mit mir, meinem Leben und wie ich es gestalten möchte beschäftige, umso mehr fällt mir auf, wie wichtig mir meine Freiheit ist und dass es gar nicht so einfach ist vollkommen frei zu sein.
Ich lebte lange in einer wunderschönen Wohnung in Hamburg, hab – noch immer – den besten, festen Job, den ich mir vorstellen kann und mir obendrein Spaß macht. Dazu viele liebe Freunde um mich herum. Im Prinzip ging es mir super und ich fühlte mich meist frei, denn ich tat, was ich wollte und was mir Freude bereitete.
Auf meinen Reisen, besonders bei denen wo ich alleine in einem anderen Land lebte, bemerkte ich ein weiteres Freiheitsgefühl. Ich konnte zum ersten Mal einfach sein. Ich konnte alles tun und lassen, was ich wollte. Denn es gab keinen, der etwas von mir erwartete. Sei es nun etwas Schönes oder etwas Störendes. Nach solchen Reisen wieder zurück in Hamburg, kam mir mein bisheriges Leben immer noch enger vor. Manchmal brauchte ich richtig Zeit, um mich wieder einzufinden. Ich dachte bei mir, so ist es eben und hoffentlich reise ich bald wieder.
Mit der Zeit stellte ich das „normale Leben" immer mehr in Frage. Fragen wie: Muss das wirklich so sein? Kann ich kein Leben kreieren, in dem ich mich frei und glücklich fühle? Dazu möchte ich sagen, ich war nicht unglücklich. Nur hatte ich stetig das Gefühl, da muss doch noch mehr sein.
Daraus folgte meine aktuelle Reise und die Möglichkeit zu überwintern. Ein halbes Jahr in den Süden! Mit Amano und unserem Camper! Das Bewusstsein nicht nach kurzer Zeit wieder zurück zu müssen, war fantastisch. Und jetzt haben wir haben sogar verlängert!
Auf dieser nun Lebensreise begegnen mir ständig neue Aspekte der Freiheit.
In unserem Campervan sind wir nicht an einen festen Ort gebunden. Wir können fast überall wohnen und entdecken dabei die schönsten Plätze. Wir gestalten unsere Tage größtenteils frei und erfreuen uns täglich daran!
Andererseits ist das Leben zu zweit auf so schmalem Raum manchmal herausfordernd. Ich merke, dass einfach schon ein Rückzugsort ein Freiheitsgefühl bringen kann! Das ist nicht immer leicht in unserem neuen Alltag, aber dafür lernen wir hier viel über uns und wachsen gemeinsam.
In unserer Gesellschaft haben wir alle gelernt, unsere Freiheit einzuschränken, weil wir eine allgemeine Vorstellung vom Leben haben. Ein instinktives Leben leben. Man baut ein Haus, gründet eine Familie und sorgt für ein Vermächtnis. Dadurch werden wir unbewusst gelenkt. Ich versuche, mein Leben bewusst zu lenken. Genau zu schauen, was macht mich glücklich, was gibt es abseits der Norm. So eine neue Lebensform wirft im Außen Zweifel auf. Manchmal fühle ich mich durch diese Sorgen und Ängste eingeengt. Wohingegen Vertrauen und Zuversicht mir Freiheit schenken.
Schon bevor ich auf Reisen war, überlegte ich mir, einen Blog zu bauen und über die Reise zu berichten. Kaum unterwegs, stresste ich mich schon damit, nun endlich loslegen zu müssen. Dabei hatte ja nur ich mir dieses Ziel gesetzt. Die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit und der gesellschaftliche Druck, etwas machen zu MÜSSEN, fütterten unbewusst meinen Verstand. Ich konnte diese Gedanken gar nicht recht loslassen. Freiheit zu haben, liegt also auch in mir. Mich frei von meinem Verstand zu machen. Zu fühlen, was sich frei und richtig anfühlt.
Der Wert Freiheit wird mir also immer bewusster. Es gibt sie im Außen und im Innen. Um wirklich frei zu sein, braucht man beides und dann fühlt es sich herrlich wundervoll an! Zumindest habe ich diese Vorahnung, denn ganz frei fühle ich mich immer noch nicht, aber ich arbeite mit Freude daran!
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