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Vom Stadtmensch zum Naturliebhaber

Aktualisiert: 29. Juli 2023

Wie Sardinien mein Leben veränderte und eine Liebesgeschichte begann.


Eine Frau erntet Weintrauben
Weinernte mit wilder Frisur

Früher dachte ich, ich könnte nie auf dem Land wohnen, ich bräuchte immer die Stadt um mich herum. Doch änderte sich das plötzlich und nun bin ich auf der Suche nach einem Grundstück auf dem Land mit noch mehr Land um mich herum. Irgendwie lustig, wie sich das Leben in eine Richtung ändern kann, die man sich nie hätte vorstellen können. Lasst mich Euch ein Stück auf dieser Reise mitnehmen.

Vor 4 Jahren hab' ich beschlossen, dass ich gerne mal auf einer Farm arbeiten würde. Der komplette Gegensatz zu meinem damaligen Alltag, dem hektischen Großstadtleben mit fünf Tagen in der Woche vor dem Computer im Büro sitzen. Raus aus der Komfortzone! Ein Monat unbezahlter Urlaub sollte es sein. Seitdem ich 2012 vier Monate in Florenz gelebt hatte, war Italien meine Seelenheimat und so suchte ich mir Sardinien als Ziel für mein Vorhaben aus. Über die Organisation WWOOF (World Wide Organisation of Organic Farming) fand ich den Bauern Piero mit seiner Orangen- und Olivenfarm. Ich freute mich riesig auf die Zeit! Von außen wurde ich wieder viel gefragt. Wie ich mir das dort genau vorstellen würde. Was ich für Arbeit machen würde. Wie meine Arbeitszeiten sind. Wo ich genau wohnen werde. Ich antwortete, das weiss ich alles nicht genau. Ich fliege erstmal hin! Mein Bauchgefühl sagte mir, es wird schon alles gut werden. Und es wurde mehr als gut! Die Zeit auf Sardinien war eine der bisher besten Zeiten meines Lebens! Ich erinnere den ersten Morgen (ich war im Dunklen angekommen), als ich auf die Terrasse trat und einen fantastischen Ausblick hatte. Um mich herum nur Land mit Weinreben, wilde Pflanzen, Korkeichen und am Horizont noch klein das Meer! Diese Weite und die Ruhe hatten etwas Beruhigendes. Man hörte nur die Grillen, das Summen der Fliegen und irgendwo bellte ein Hund.

Schöner Ausblick auf Blumen und Berge
Ausblick von der Terrasse

Der Hof war ein paar Kilometer entfernt vom Haus. Da ich Ende des Sommers dort war, war noch keine Erntezeit, aber zu tun gab es immer. Karsten, ein Freund von Piero aus Berlin, war auch noch dazugestoßen und wir bildeten ein gutes Trio – „i felici – die Glücklichen“.

Die körperliche Arbeit war toll. Sie war so erfüllend. Ich sah, was ich am Ende des Tages gemacht hatte und spürte meinen Körper. Wir arbeiteten gemeinsam als Team und gemeinsam mit der Natur. Es hatte etwas Meditatives und Schaffendes zugleich. Ein Feierabendbier bekam da eine völlig neue Bedeutung! Überhaupt begeisterte mich die Natur. Aufgrund des Klimas wuchsen die tollsten Obst- und Gemüsesorten: Oliven, Avocados, Granatäpfeln, Gojibeeren, Mandeln, Zitronen, Orangen, Mangold, Physalis, Kakis, … um nur einiges aufzuzählen. Teilweise war es angebaut, teilweise wuchs es einfach aus dem Boden, weil sich dort wohl mal ein Same dort niedergelassen hatte. Mich hat schon das fasziniert, aber auch das Gefühl in der Natur, ein „Wohlfühlen“. Ich hatte das Gefühl, dass ich eigentlich nicht mehr brauche. Es hat mich glücklich gemacht.

Ich wollte gar nicht wieder zurück nach Hamburg. In die Stadt. Nach meinem ersten Arbeitstag am Rechner hatte ich Kopfschmerzen und das Feierabendgefühl war wieder ganz anders. Und so plante ich, dass ich im Februar bei der Orangenernte dabei sein wollte. Gesagt, gebucht, getan. Herrlich! Im Herbst darauf ging es dann zur Olivenernte. Es war Corona Hochsaison und meine Reise wurde beurteilt, verurteilt und ich war ganz aufgewühlt als ich ankam. Irgendwie brachten mich meine Füße 'raus aus dem Flughafen. Als ich die erste Palme sah, wusste ich, ich war am richtigen Ort. Während der Zeit dort war ich von maximal 5 Menschen umgeben, dazu das Meer, die Natur und die erfüllende Arbeit der Olivenernte. Das war Balsam für die Seele. Ich war so froh und dankbar, dass ich mich trotz aller Bedenken auf diese Reise begeben hatte. Während meiner Zeit dort schrieb mir Amano öfters. Wir hatten uns bis dahin nur einmal gesehen und die zwei Jahre danach ab und an geschrieben. Doch in der Zeit schrieb er häufiger. Er überlegte, mich auf Sardinien zu besuchen und bot mir an, mich alternativ abzuholen. Ich war skeptisch. Und neugierig. Und dann wurde mein Rückflug gecancelt. Das konnte ja kein Zufall sein! Also trafen wir uns letztendlich in Florenz. Mit der Fähre war ich nach Civitavecchia gefahren und dann mit dem Zug weiter. Ich war überglücklich, dass er tatsächlich gekommen war. Karsten sagte vorher zu mir: „Ein sardisches Sprichwort besagt: Wer 1800 km fährt, nur um Dich abzuholen, den sollte man sich genauer anschauen.“ Das tat ich. Wir genossen kurz Florenz und machten uns dann auf den Heimweg. 3 Tage Fahrt. War ich aufgeregt. Insgesamt war es aber so schön und irgendwie leicht. Wir haben uns einfach gut verstanden. Auch das Leben auf so engem Raum funktionierte von Anfang an. So begann unsere schöne Geschichte.

Ein Mann und eine Frau in Florenz
Erstes Mal Wir. In Florenz.

Schnell stellte sich heraus, dass Amano schon lange davon träumte, sich ein Stück Land in Spanien zu kaufen und sich dort selbst zu versorgen. Ich träumte immer mehr von einem kleinen Haus auf dem Land auf Sardinien. Wir legten unsere Träume übereinander und machten einen Roadtrip an der Atlantikküste von Frankreich, über Spanien bis Portugal. Hier verliebten wir uns in das Land und die Leute und sind fest entschlossen ein Heimatplätzchen für uns zu finden. Italien wird’s dann vielleicht fürs nächste Projekt, schließlich kann man dort nicht so gut surfen. Außerdem haben wir so ein Land, dass wir gemeinsam erkundet und lieben gelernt haben. Zum Glück wollte ich mal auf einer Farm arbeiten!

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